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Die, vermutlich, älteste "Elementarschule" Deutschlands
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Um 1521 hat sich die Äbtissin der Frauenabtei "St. Cyriaki" in Gernrode,
"Elisabeth von Weida", zur Refor- mation bekannt. Sie hat "Stephan Molitor", der
seit 1519 in Wittenberg Theologie studiert, als Pfarrer nach Gern- rode zurück
gerufen. Gemeinsam stellten sie 1530 einen Plan zum Bau einer öffenlichen
Schule auf. Eine Schrift "Luthers" von 1524, die besagte, für das allgemeine
Volk Schulen zu errichten, hatte sie dazu bewogen. 1532 stirbt "Elisabeth von Weida",
aber ihre Nachfolge- rinnen, "Anna von Plauen" und "Anna von Kitlitz", führen
diese Schulpolitik fort und halten die Beziehung zur Uni- versität Wittenberg aufrecht.
1533 lassen sie mit Unterstützung von Pfarrer "Molitor" auf Kosten der Abtei in der
jetzigen "Cyriakusstraße 2" eine "reformatorische Schule" aufbauen. Es ist mit eine der
ersten urkundlich erwähnten Schulen dieser Art in Deutschland, die auch noch ihrer
ursprünglichen Form als Einzeldenkmal erhalten ist.
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Anfangs wurde noch Wert auf die lateinische Sprache gelegt, dann jedoch mehr auf Rechnen,
Religion, Zeichnen, Gesang, Schreiben und Lesen. Diese Anfangsgründe prägten dann
den Namen "Elementarschule". Zunächst war die schule nur für Knaben gedacht,
doch schon bald wurde sie auch für Mädchen geöffnet. Unterrichtet wurden nicht nur
die Kinder der reichen Familien, son- dern alle Kinder. Jungen und Mädchen wurden jedoch getrennt,
aber nach Altersstufen eingeteilt. Die Anzahl der Schüler betrug im Durchschnitt um die 300.
Der erste Rektor "Petrus Eilemann" war auch gleichzeitig Kantor. Sen Nachfolger war "Nathanel
Molitor", ein nachfahre von "Stephan Molitor" Einer der ersten Lehrer war "Andreas Popperodt",
der dann später Theologie studierte. Ihre Bezahlung (in Geld und Naturalien) erfolgte durch
die Abtei, wie aus einem Brief aus dem Jahre 1585 von "Fürst Joachim Ernst von Anhalt"
an "Molitor" ersichtlich ist. 1779 führte der "Alte Fritz" in Preußen den allgemeinen Schulzwang
ab fünftes Lebens- jahr ein. Der "Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt" verfasste sogleich in
Anlehnung daran eine Schulordnung für Anhalt, die eine Abschlussprüfung vorsah. Unterrichtet
wurde von 7 bis 15 Uhr. Um 1830 reicht diese "Elementarschule" nicht mehr aus und so wurden in der
Burgstraße 5 ein Klassenraum für Mädchen und in der Burgstraße 7 einer für Knaben angemietet. Es sind
immerhin über 300 Jahre lang Gernröder Kinder hier als Schülerein- und ausgegangen.
1847 wird
das Kirchenschiff der "Stephanikirche" zur Schule umgebaut. Im Mittelschiff wird eine Decke eingezogen
und eine weitere zum Boden. Die Urform der romanischen Fenster ist jetzt noch zu erkennen. Im
gleichen Jahr wird die "Elementarschule" in der damaligen "Schulstraße" (heute "Cyriakusstraße)
geschlossen.
Das Haus hatte dann die unterschiedlichsten Nutzer. Ab 1981 steht es unter
Denkmal- schutz. Seit 1998 ist diese ehemalige "Elementarschule", deren alter Schulsaal noch im
Original erhalten ist, nun Eigentum des Gernröder Kulturvereins "Andreas Popperodt.
Neben der
Darstellung des Schulalltags längst vergangener Zeiten gibt es auch viel Wissenswertes über die Stadt
Gernrode zu erfahren. Ich danke dem Verein dafür, dass er mir das Material für diese Seite zur
Verfügung gestellt hat. Sie können die "Elementarschule" natürlich selbst besichtigen.
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Besichtigung: Montag - Freitag
10 - 12 Uhr 14 - 16.30 Uhr
Samstag 14 - 17 Uhr
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Kontakt: Gernroder Kulturverein "Andreas Popperodt"e.V. St. Cyriakusstraße 2
06507 Gernrode Telfon: 039485 / 265
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Alte Elementarschule
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