Der Mythenweg durch Thale

Der "Mythenweg" bietet einen Einblick in die Glaubenswelt der "Germanen". Das Gebiet der heutigen Stadt "Thale" lag im Stammesgebiet der "Sueben".
Der "Hexentanzplatz", das "Bodetal" und der "Roßtrappenberg" sind durch vorgeschicht-
liche Wallanlagen gesichert.

Der "Roßtrappenfelsen"

Der "Hexentanzplatz"

Die Wallanlage der "Winzenburg" auf dem "Roßtrappenberg"

Der "Sachsenwall" beim "Hexentanzplatz"
"Die Winzenburg"
Der "Roßtrappenberg" ist eine nach Osten gerichtete Bergzunge, die südlich in den "Roßtrappenfelsen" ausläuft. Mit dem Hochplateau des Harzes steht er nur im Western in Verbindung. Im Norden, Osten und Süden fällt er etwa 200m steil ab. Der Zugang war also nur im Westen möglich und diese Seite war durch eine Umfangreiche Wallanlage gesi-
chert. Der Hauptwall besteht aus Steinen und Erde und ist heute noch rund 6m hoch und 6-8m breit.
Die durch den Wall abggegrenzte Bergzunge umfasst eine Fläche von 24ha, die "Winzen-
burg" gehört damit zu den größten Burganlagen der Vorgeschichte.
Durch Bodenfunde ist bekannt, dass die Belegung der "Winzenburg" und des "Roßtrap-
penfelsens" etwa 2500 Jahre vor der Zeitrechnung begann und im Mittelalter endete.

"Die Roßtrappe"
Der "Alte Wall" und der "Vorburgswall" grenzen eine große prähistorische Anlage ein. Die "Roß-
trappe", ein vermutliches "Opferbecken", war in diese Anlage einbezogen. Die frühmittelalter-
liche/mittelalterliche Anlage entstand durch den Ausbau des "Haupt- und "Alter Wall". Mörtelfunde lassen vermuten, dass die Burg noch zu Zeiten der "Ungarnkriege" unter "Hein-
rich I." und "Otto I." eine Rolle spielte.
Die "Winzenburg" wurde noch im späten Mittel-
alter sporadisch durch die "Grafen vom Regen-
stein" genutzt.
Der "Sachsenwall"
Der Name ist eine neuere Bezeichnung für die Vorburgsbefestigung der tiefergelegenen "Homburg", die auf dem äußeren Sporn des "Hexentanzplatzmassivs" lag. Ursprünglich wurde er "Heidenwall" oder Teufelsmauer" genannt.
Der Wall ist eine Trockenmauer von etwa 150m Länge und 4m Breite und heute noch knapp 2m hoch. Er reichte vom "Steinbachtal" bis zum Rand des "Bodetals". Diese Befestigunganlage wurde zwischen 750 und 450 vor Christi errichtet und diente vermutlich als Fluchtburg eines Stammesverbandes. Eine kultische Nutzung des Bereichs ist sehr wahrscheinlich. Es wurden ein Opferstein, der in der "Walpurgishalle" ausge-
stellt ist, und eine "Kultkeule", im "Landesmu-
seum für Vor- und Frühgeschichte" in Halle zu sehen,gefunden.
Der Architekt der "Walpurgishalle" ist
"Bernhard Sehring".

Die "Walpurgishalle"
Einblick in die Symbolik der "Germanischen Mythologie"
Auf Grund der Größe und Bedeutung der Relikte aus germanischer Zeit, die in ihrem Umfang auch einmalig im Harz ist, trägt "Thale" als einzige Stadt des Harzes das "Mythen-Label" des "Harzer Verkehrsverbandes". Um uns heute an die Mythen des germanischen Götterkults zu erinnern, ist der "Mythenweg durch Thale" entstanden, bzw. er wird nach und nach erweitert.
Was sollte am Anfang diese "Mythenweges" anderes stehen, als "Wotan".
"Wotan" ist der Hauptgott" der germanisch-nordischen Mythologie. Er ist der Gott des Sturmes, der Weisheit, der Dicht-, Zauber- und Heilkunst und auch der Gott der Schlachten und des Todes.
Dargestellt wird hier folgendes:
"Wotan" steht am "Brunnen der Weisheit",
"Mimir". Wer aus ihm trinkt, der erhält die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen. Dafür hat "Wotan" sein rechtes Auge geopfert.
Der Brunnen entspringt unweit der "Weltesche",
"Yggdrasil" die die Unterwelt, die Menschenwelt und den Götterhimmel zusammen hält. "Wotan" stützt sich auf seinen Speer "Gungnir" , der sein Ziel nicht verfehlt und immer zu ihm zurück kehrt. Seinen Kopf ziert ein Helm mit Adlerfedern, das Kurzschwert am Gürtel entspricht dem Schwert der damals hier lebnden sächsischen Krieger. Der Umhang ist Symbol für das Himmels-
zelt.
Die Figuren auf dem Brunnen sind zum Einen die Raben "Hugin und Munin", die für "Wotan" bei ihren Rundflügen die Welt erkunden. Zum Anderen sitzen dort die Zwerge "Nordi", "Austri", "Sudri" und "Westri" , die die vier Himmels-
richtungen weisen.
Der "Mythenweg" wird durch die, in den Fussweg eingelas-
senen Hufeisen (in der Thale-Information käuflich zu erwer-
ben) , gekennzeichnet.
Sie bummeln nun durch die Einkaufsmeile von Thale, die "Karl-Marx-Straße". Fast am oberen Ende, auf der linken Seite steht der Zauberring Wothans- "Draupnir". "Draupnir"- der "Tröpfelde", ist ein Zauberring aus dem in jeder neunten Nacht acht weitere gleiche Ringe tropfen. Das ist auch hier dargestellt. Der Zwerg "Sindri" hat den Ring geschaffen. Er ist ein Symbol für Reichtum und Überfluss aber auch für wiederkehrende Fruchtbarkeit.
Am Bahnhof (am Anfang der Poststraße)steht der "Lichtgott" "Heimdall" , der die Himmelsbrücke zwischen Götterhimmel und Menschenreich bewacht.
Die Poststraße einige Schritte weiter hoch kommt links ein unbebautes Grundstück. Am Giebel des Hauses finden Sie zwei große Bilder. Das linke zeigt die "Walpurgisnacht"- Hexen und viel andere teuflische Wesen treibt es zum "Hexentanzplatz", dem Ort der höllischen Party. Das rechte Bild zeigt die "Götterdämmerung"- von der Götterburg "Asgard" ziehen "Wotan" und andere Götter in den letzten Kampf gegen Riesen und andere furchterregende Weseb. Als alles zerstört ist, erscheint dennoch wieder ein neuer Zweig Grünes und die Zukunftsgöttin "Skuld".
Der "Traum" eines jeden Rennstallbesitzers- "Wotan" sein schneller Renner "Sleipnir". Mit seinen 8 Beinen galoppierte es rasend schnell über Wasser, Wolken und Land und war schneller als alle anderen Pferde. "Wotan" ritt es auch während der "Götterdämmerung"- dem End-
kampf der Götter gegen die Riesen und andere Ungeheuer.
An dieses stolze Ross wird im "Friedenspark", gegenüber dem Bahnhof, erinnert.
Am Rand des "Friedensparks", gegenüber vom Bahnhofsgebäude, steht die "Weltesche".
Der Baum hält die germanische Welt zusammen. Eine Wurzel ersträckt sich in die Unterwelt, in das Reich der
"Göttin Hel". Eine Wurzel im Bereich der Menschen, am "Brunnen der Weisheit" und eine reicht in den Götterhimmel.
Der Drache an der unteren Wurzel ist das Böse, der Adler in der Krone das Gute. Bei sind im ständigen Streit und das Eichhörnchen in der Mitte rennt herauf und herunter und ihnen die gegenseitigen Gehässigkeiten.
Eine der Bänke im "Friedenspark" zeigt den "Fenriswolf" . Sein aufgerissenes Maul reicht vom Erdboden (Unterkiefer) bis zum Himmel(Oberkiefer).
Einige Schritte von "Sleipnir" entfernt stehen die "Nornen". Das sind die "Schicksals-
frauen"- die recht alt aussehende "Urd" (die Vergangenheit), die nackte "Verdandie" (die Gegenwart) und die verhüllte "Skuld (die Zukunft). Die "Nornen" sitzen an der Wurzel der "Weltesche" (Yggdrasil) an einem Brunnen und lenken die Geschicke der Götter und Menschen. Der Brunnen ist nach der ältesten Norne "Urdaborn" benannt.

links "Verdandi"

links "Skuld"

links "Urd"
Der "Friedenspark" wird oben von der "Hubertusstrasse" begrenzt. Gegenüber der "St. Petri Kirche" ragt "Ägir" aus dem Wasser. "Ägir" ist ein Wasserriese und mit Hilfe seiner neun Töchter dirigiert er die Meereswogen. "Ägir" hatte aber noch ein ganz andere - sehr wichtige Aufgabe. Er musste für die Nordischen Götter Bier brauen.
Ein ganz schlimmer Bursche der Mythologie- der "Neiddrache" "Nidhögg" Er steht, vorbei am "Hüttenmuseum", hinter der Bodebrücke rechts. Dieses Monster lebte in der Unterwelt bei der Göttin "Hel" . Der Drache fraß ständig an der Wurzel der "Weltesche", bis das dieser, die germanische Welt stützende Baum krank wurde und einging. Damit war der Untergang besiegelt.
Diese riesige Seeschlange heißt "Midgardschlange" . Sie umspannt die gesamte germanische Welt (Midgard). Während der "Götterdämmerung" tötete der "Donnergott" die Schlange und mit letzter Kraft versprühte sie noch ihr Gift, an dem der "Donnergott" selber starb. Die Skulptur steht an der Talstation der Seilbahn zum "Hexentanzplatz".
Unterhalb des Eisenbahnübergangs, an der Ecke zur "Karl-Marx-Straße", laden "Tanngniostr" und "Tanngrisnir" , "Donars Ziegenböcke", zur Rast ein. Sie ziehen Donars Karren. In der einen Hand hält er die Zügel und in der anderen seinen glühenden Hammer. Bei der rasanten Fahrt über den Himmel entstehen Blitz und Donner.
"Sährimnir" - der "Welteber" sitzt in der Marktstraße.
Leider ist er nur ein Geschöpf der Mythologie - er könnte die Hungersnöte in weiten Teilen dieser Welt beseitigen.
"Sährimnir" lebt im Käfig und wird am Morgen frei gelassen, damit er von den gefallenen Kriegern (die im Kriegerparadies leben) gejagd und gegessen werden kann. Die "Asen" und Odins Wölfe "Geri und Freki" bekommen natürlich auch ihren Teil davon. Das Be-
sondere an "Sährimnir" ist aber, er wird vom Koch "Andhrimnir" im Kessel "Eldhrimnir" zubereitet und nach dem Mal wieder zum Leben erweckt. Er soll ja am nächsten Tag wieder zur Verfügung stehen.
In der "Roßtrappenstraße", dort wo auf einem Platz die "Freiheit" einmündet, steht "Idun" , die Göttin der Jugend und Unsterblichkeit.
In der "Roßtrappenstraße", rechts vor der Brücke über den "Schleifenbach", steht "Eir" ,die Göttin der Heilkunde.
Eine Wanderpause in der "Marktstraße"
(Altstadt). Hier steht die Bank, die "Balders Fohlen" zeigen. Es hatte sich das bein verränkt und kein Begleiter Baldurs konnte helfen. "Wotan" hat es aber gesehen und half mit einem Zauberspruch.
An der Ecke "Musestieg" - "Schmiedestraße" steht "Donar" . Mit seinem Hammer bekämpft er unteranderem Naturkatastrophen und Ungeheuer.
Auf dem "Schänkeplatz" finden wir die Göttin der Liebe und Fuchtbarkeit "Freyja" .
Der "Thalenser Mythenweg" endet eigentlich am Schenkeplatz. Hier wird die Persön-
lichkeit gewürdigt, die den Übergang von der Germanischen Glaubenswelt zum Christentum in dieser Gegend einläutete - der Harzgau-Graf Hessi.
An der Oker südlich von Wolfenbüttel unterwarf sich Hessi, der Herzog der Ostfalen, 775 dem fränkischen Eroberer "Karl der Große".
Die Plastik ist symbolträchtig. Hessi sitzt auf dem Stupf der Weltesche ("Yggdrasil"). "Nidhögg", der schon immer an der Wurzel der Weltesche nagte, um sie zu vernichten, lugt unter dem Stumpf hervor. Als Symbol der neuen Zeit liegt auf dem Stumpf die Bibel.
Der Standort "Schenkeplatz" wurde natürlich nicht willkürlich gewählt. Einige Schritte entfernt befindet sich das "Kloster Wendhusen". "Hessis" Tochter, "Gisela", gründete 830 ein Kanonissenstift, das heutige "Kloster Wendhusen".
Der Westgiebel der Klosterkirche ist bis heute erhalten. Eine Besichtigung mit dem Herrenhaus ist sehr zu empfehlen.
Auf dem Weg vom Bahnhof in Richtung "Hüttenmuseum" , kommt man am "Bergmönch" vorüber. Der "Bergmönch" war eine hilf-
reiche oder aber auch strafende Erscheinung im Bergbau längst vergangener Zeit. Im Alltag untertage, also wenn es keine Vor-
kommnisse gab, dachte niemand an ihn. Gab es aber einen unver-
hofften Erzfund oder es passierte ein Unfall, dann hatte man plötz-
lich "gesehen" wie er über eine "Fahrt" oder um die nächste Ecke der "Strecke" verschwand.
An Hand von allgemein bekannten Darstellungen versuche ich den "Bergmönch" zu erklären. Die Menschen vor vielen Hundert Jahren waren etwas kleiner als wir heute. Im Bergbau unter Tage, konnte man wegen der Enge auch nur kleine, aber kräftige Männer gebrauchen. Bekannt sind die Darstellungen der Bergleute die wie "Zwerge" aussehen. Also klein und mit der Zipfelmütze.
In dieser Zeit hatten meist Klöster die Schüfrechte erhalten. Wie sah der Mönch aus? Etwas größer, mit Kutte und einer spitzen Kaputze.
Der Bergmann hatte seine Erfahrung im Berg und konnte bei dem spärlichen Licht, dass sein Kienspan hergab, Erz und taubes Gestein unterscheiden. Er war aber von einer Bildung im heutigen Sinn weit entfernt und konnte sich vieles nur mit "Gottesfügung" oder anderen Übernatürlichen Kräften erklären.
Wenn also im Berg etwas passierte und er sich dann zum Beispiel schnell umdrehte, konnter sein Schattenbild, das an die Stollenwand geworfen wurde sehen. Bei eine weiteren Bewegung war der Lichteinfall ein anderer und das Schattenbild war weg. Dr Bergmann hatte "gesehen" das der "Bergmönch" da war und gleich wieder verschwun-
den ist. Hatte es im Bergwerk einen Schaden gegeben, dann war es der "Bergmönch", der die Bergleute gestraft hat. Fand der Bergmann, im Zusammenhang mit dem Trugbild, Erz, dann hat der "Bergmönch" dem Bergmann für seine bisherige treue und fleißige Arbeit gedankt.
Neue Symbole arbeite ich natürlich ein, wenn sie eingeweiht wurden.
Der Mythenweg gibt in plastischer Form und mit kleinen Infotafel nur einen minimalen Einblick in die Glaubenswelt unserer Vorfahren. Es gibt aber weiterführende Literatur dazu.
Die "Germanische Mythologie" von Wolfgang Golther ist unter ISBN 3-88851-138-0 im Phaidon Verlag GmbH Essen erschienen.
Haben Sie Fragen zu geführten Wanderunge zu den Themen "Kultstätten", "Hexen" und "Mythen" oder suchen Sie ein Zimmer für den Urlaub, dann wenden Sie sich bitte an:

Thale-Information
Bahnhofstr. 3
03947 Thale

www.thale.de