"Der Harzer Klosterwanderweg"

Am Harzrand stehen, wie auf einer Perlenschnur gereit, ehemalige Klöster. Sie sind noch von Bedeutung. Sei es wegen ihres Baustils, ihrer Geschichte oder auch wegen ihrer heutigen einzigartigen Nutzung.
Um diese Klosteranlagen in würdiger Form dem geschichtsinteressierten Wanderer bekannt zu machen, wurde der "Harzer Klosterwanderweg" in´s Leben gerufen.
Start des "Klosterwanderwegs" ist am Stadtrand von Goslar. Hier steht das "Klostergut Grauhof". Ursprünglich war hier das Vorwerk des Stifts auf dem Georgenberg in Goslar. Das Stift war eine Gründung von Kaiser "Konrad II." aus dem Jahr 1025. Das Stift hatte eigenartiger Weise den Bauernkrieg überstanden aber kurz danach wurde es bei Kämpfen der Stadt Goslar gegen den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel zerstört. Die Augustiner Chorherren zogen aus diesem Grund in das Vorwerk und bauten es zum Kloster aus.
Um den Dreißigjährigen herum, wechselte öfters die Nutzung der Gebäude.
1569 bis 1643 beherbergte es eine protestantische Latainschule. Danach zogen wieder die Augustiner Chorherren ein.
Mit der Säkularisation 1803 wurde das Augustiner Chorherrenstift aufgelöst.
1818, die Gemarkung gehört zum Königreich Hannover, wird das Klostergut Grauhof dem "Allgemeinen Hannoverschen Klosterfond" zugeführt.
Das Besondere am "Klostergut Grauhof" ist die Stiftskirche. Sie wurde 1711 bis 1714 von italienischen Baumeistern errichtet. Diese Kirche ist in ihrer Form einmalig in Nord-
deutschland. Im Innern beeindruckt die fast vollständig im Original erhaltene barocke Orgel von "Treutmann dem Älteren".
Vom Klostergut Grauhof" geht der Weg weiter zum "Kloster Wöltingerode". 1174 von den Grafen "Ludolph II., Hogerus und Borchardus von Wohldenberg" als Benediktienerkloster gegründet. Sie stattenten das Kloster reichlich mit Besitzungen aus. Aber schon 1188 lebten Nonnen des Zisterzienserordens hier. Schon Anfang des 13. Jahrhunderts wurden Um- und Erweiterungsbauten vorgenommen. In seiner Blütezeit, im 13. Jahrhundert, war es Muterkloster für kleinere Klöster wie Althaldensleben, Wienhausen und Derneburg. Aus dieser Zeit stammen auch erhaltene Buchmalereien, die in der "Herzog August Bibliothek" in Wolfenbüttel zu sehen sind.
1383 starben die "Wohldenberger" aus und damit begannen schwierige Zeiten für das Kloster.
Im 15. Jahrhundert kam das Kloster nach der
Hildesheimer Stiftsfehde in die Landes-
hoheit "Herzog Heinrich des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel". Truppen des
Schmalkaldischen Bundes vertrieben den Herzog und die Nonnen sollten den evange-
lischen Glauben annehmen oder das Kloster verlassen. Der Herzog kehrte aber wieder und der katholische Glaube galt weiterhin. erst sein Sohn "Herzog Julius" machte durch die Wahl einer lutherischen Äbtissin aus dem Kloster ein evangelisches Frauenstift.
1630 zogen wieder Zisterzinserinnen im Kloster ein, die aber kurz darauf Jesuiten aus Goslar weichen mußten.
Die Schweden besetzten im Dreißigjährigen Krieg Goslar und damit wurde das Kloster wieder lutherisch.
Im Mai 1676 wurde das Kloster Wöltingerode von einem großen Feuer schwer geschädigt.
Auch die Geschichte im 19. Jahrhundert ist sehr wechselvoll. Mit dem Bistum Hildesheim kam es 1802 an Preußen, aber schon 1807 an das Königreich Westphalen, das 1809 unter anderem auch dieses Nonnenkloster aufhob. Es wurde an den Geheimen Finanzrat des damaligen Königs (Jerome Bonaparte), Israel Jacobson verkauft.
Nach dem Sturz von "Bonaparte" kam das Bistum an Hannover, dass den Besitz von jüdischen Grundeigentum verbot.
Das Kloster kam zum "Allgemeinen Hannoverschen Klosterfond", zu dem es noch heute gehört.
Die "Klosterbrennerei", die heute zu besichtigen ist, hat schon eine lange Traditio. Schon seit 1682 wird hier Korn gebrannt. Der Umsatz diente vorwiegend der Finanzierung des Wiederaufbaus der, durch das Großfeuer, zerstörten Gebäude.
Ansicht der Klosteranlage als Wikip.-Link
Durch die abwechslungsreiche Landschaft des Vorharzes geht es über "Vienenburg" zum "Kloster Ilsenburg".
Das "Kloster Ilsenburg" hat eine über 1000 jährige Geschichte hintzer sich. "Bischof Arnulf" von Halberstadt bekam 1003 von "Kaiser Heinrich II." seine "Elisenaburg" mit Ländereien und sonstigem Zubehör geschenkt. Aus dem Jahr 1018 gibt es erste nachrichten vom Benediktinerkloster "Sankt Peter" und der Bischof von Halberstadt stattete es mit Ländereien und Zehnten aus dem bestand der kaiserlichen Schenkung aus. Der erste Abt, Enzilo, wurde später sogar Bischof von Brandenburg.
Zwischen 1078 und 1087 bekam das Kloster eine neue Kirche. Sie bekam als erste deutsche Benediktinerkirche einen dreischiffigen Chor der in drei Absiden endete. Reste der Ornamente des Fußboden sind noch in der heutigen Kirche erhalten.
Das "Kloster Ilsenburg" stand schon lange unter der Vogtei der stolbergisch/werni-
geröder Grafen. Diese bewirkten in der Mitte des 15. Jahrhunderts den Beitritt des Klosters zur
"Bursfelder Kongregation". Das war eine Reformbewegung bei den Benediktinern, die kurz gesagt bewirken sollte, dass sie wieder nach den eigent-
lichen Regeln des Ordens leben und arbeiten sollten.
Im Bauernkrieg wurde das Kloster geplündert und beschädigt. Auch sank im 16. Jahrhundert die bedeutung des Klosters und schließlich wurde in den Klausurgebäuden eine evangelische Schule eingerichtet.
Die Kirche war zu dieser Zeit auch schon sehr baufällig und wurde umgebaut.
Anfang des 17. Jahrhunderts richtete die gräfliche Familie in Teilen des Klosters herrschaftsräume ein, die dann Wittwensitz wurden. Im Dreißigjährigen Krieg war es ständiger Wohnsitz der gräflichen Familie. Die Gebäude an der Ecke West/Nord sind ein Umbau aus dem 19. Jahrhundert. Bis 1929 wohnten immer gräfliche Familienmitglieder hier. Anschließend wurde das Kloster die Evangelische Kirche verpachtet und als Bildungsstätte genutzt.
Anschließen wurden die ehemaligen gräflichen Gebäude auch noch ein Hotel.
Die Klosterkirche und Klausurgebäude stehen für Besucher offen.
Ein paar Schritte in Richtung Osten entfernt vom "Kloster Ilsenburg", von Wanderung kann man eigentlich nicht sprechen, steht das Gebäudeensemble des "Kloster Drübeck.
Das "Benektinerinnenkloster Drübeck" wurde erstmal 960 auf einer Urkunde "König Otto I." erwähnt. Das Kloster war vor königlichen Beamten geschützt und die Äbtissin war auch gleichzeitig oberste Gerichtsherrin. Damit genoss das Kloster Drübeck" Vorrechte wie zum Beispiel das Reichsstift in Quedlinburg.
Der markante Westriegel mit den Türmen stammt aus dem 12. Jahrhundert. Im Bauernkrieg und auch später kam es zu schweren Zerstörungen.
Durch kurfürstliches Edikt kam das Kloster Ende des 17. Jahrhunderts in den Besitz der Grafen von Stolberg-Wernigerode. Sie ließen umfangreiche Sanierungsarbeiten ausführen und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde es ein Damanstift. Die heutige Gestaltung des Innenbereiches und der Gartenanlagen geht auf den überlieferten Plan vom Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Sie gehören zu den "Gartenträume Sachsen-Anhalt". Außer zu Bildungsveranstaltungden der Evangelischen Kirch steht die gesamte Anlage zur vielfältigen Nutzung zur Verfügung.
Vom "Kloster Drübeck" führt die Wanderung am Harzrand entlang über Wernigerode zum "Kloster Himmel-
pforte".
Bevor der wernigeröder Ortsteil Hasserode erreicht wird, kommen wir an alten Fischteichen und einer Waldwiese an. Hier steht nur eine Infotafel mit dem Hinweis, dass sich hier einst ein Kloster befand.
"Ritter Dietrich von Hartesrothe" hatte 1253 das "Kloster Himmelpforte". Die Augustiner Chorherren widmeten sich unter anderem der Seelsorge der Bewohner der umliegenden Orte. Sie waren es auch die, welche die ganze Reihe von Fischteichen bewirtschafteten. Die Be-
zeichnung "Weinberg" links des Wegs geht wohl noch auf Klosterzeiten zurück.
Der Pfad über die Wiese führt rechts zum Denkmal. 1517 soll Martin Luther hier im Kloster geweilt haben.
Im Bauernkrieg wurden die Mönche vertrieben und im Laufe der Zeit die Gebäude abgerissen um das Baumaterial wieder zu verwenden.
Zu Zeiten des "Kloster Himmelpforte" war es schon eine Wallfahrtstätte. Dieser Tradition folgend findet auch heute am Himmelfahrtstag ein Gottesdienst am Gedenkstein statt.
Wernigerode selber und seine Ausflugsziele sind allein schon einen Urlaub wert. Aus diesem Grund geht die Klosterwanderung gleich direkt weiter zum "Kloster Michael-
stein".
Eine, dem "Heiligen Micheal" geweihte Höhlenkirche wurde schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts erwähnt. Sie befindet sich, vom jetzigen Kloster aus, im Tal aufwärts Richtung Eggeröder Brunnen und heißt heute "Volkmarskeller". Hier wurde das ursprüngliche Zisterzienserkloster gegründet, das aber nach kurzer Zeit an die jetzige Stelle übersiedelte.
Das Kloster kam zu wirtschaftlichem Ansehen und auch seine Äbte hattem eine "heißen Draht" zu den Päpsten.
Das konnte aber aufständische Bauern Anfang des 16. Jahrhun-
derts nicht daran hindern das Kloster zu verwüsten. 1543 gab der letzte katholische Abt sein Amt auf und die Grafen von Blanken-
burg nahmen alles in ihren Besitz.
Sie richteten eine protestantische Klosterschule ein, die auch unter den späteren braunschweigischen Herzögen weiter geführt wurde. Der letzte Graf starb 1599 und Blankenburg sowie das Kloster ging an die Herzöge von Braunschweig. Im Dreßig-
jährigen Krieg lebten wieder zweimal Zisterzienser Mönche im "Kloster Michaelstein". 1690 ging das Kloster in den Besitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg über. Sie richteten ein Predigerseminar ein. Nach dem die napolionische Fremdherrschaft vorüber war, hatte der ganze Komplex nur noch als Klostergut eine wirtschaftliche Bedeutung.
Das "Musikinstitut für Aufführungspraxis", welches im "Kloster Michaelstein" seinen Sitz hat, begann 1977 mit der Sammlung historischer Musikinstrumente. Zu dieser umfang-
reichen Sammlung gehört auch eine wasserbetriebene Musikmaschine. Die Sammlung kann natürlich besichtigt werden.
Neben dem Musikinstitut hat hier auch die Landesmusikakademie ihren Sitz.
Zu einem Kloster gehörten früher natürlich auch Gärten für den Anbau verschiedener Kräuter und anderen zum Leben notwendiger Kulturen. Nach historischen Vorbildern gestaltet, gibt es auch heute wieder einen Kräuter- und einen Gemüsegarten im Kloster.
Vom "Kloster Michaelstein" geht es weiter nach Thale zum "Wendhusenkloster". Das ist gleichzeitig das Ende des "Harzer Klosterwanderwegs". Aber hier beginnt eigentlich die nordharzer Klostergeschichte.
Das "Kloster Wendhusen" ist eine Gründung der Adelsfamilie der "Hessi". Es ist die Zeit, in der das Christentum die germanische Mythologie zurück drängt und die Oberhand ge-
winnt.
Der "Mythenweg durch Thale" führt aus diesem Grund hier vorüber.
Das Kloster wurde etwa 825 als Kanonissenstift gegründet und enthält heute noch in sei-
ner sichtbaren Bausubstans Reste aus dieser Zeit. Erhalten ist zum Teil noch eine Em-
pore aus dem 9. Jahrhundert als einzige in ganz Westeuropa.
Ob das Kloster tatsächlich im Bauerkrieg zerstört und niedrgebrannt wurde, ist nicht ein-
deutig zu beweisen. Im Garten des jetzigen Klostergeländes wurden der Grundriss der ältesten Stiftskirche frei gelegt. Eine weitere Einmaligkeit der Kirche ist die hufeisen-
förmige Absis.
Aus dem "Kloster Wendhusen" wurde ein Rittergut. Neben der sehr lehrreichen Ausstellung über das ehemalige Stift und dem Thema Kanonissinnen erfährt der Besucher auch einiges über die Zeit als Rittergut. Auf dem Gelände ist heute auch ein Verein tätig, der sich mit dem Altertum beschäftigt.
Den "Harzer Klosterwanderweg" kann man als Rucksacktourist erwandern oder sich von einem Hotel aus das jeweilige Kloster und die Umgebung der Stadt ansehen.
Goslar bietet sich als Stützüunkt an. Zum
"Klostergut Grauhof" kann man wandern. Das "Kloster Wöltingerode"ist auch zu Fuß erreichbar oder mit öffentlichen Verkehrsmittel. Da die dortige Klosterbrennerei zu besichtigen ist (mit Verkostung)sollte das Auto auch im Hotel bleiben. Goslar selber hat dann auch noch genügend Sehenswürdigkeiten.
In Ilsenburg benötigt man auch kein Auto. Das "Kloster Ilsenburg"liegt oberhal des rechten Ufers der Ilse über der Stadt. Zum Brocken hinauf führt ein schöner Wanderweg und in der Stadt gibt es zum Beispiel noch den "Eisenpfad" .
Von Ilsenburg in Richtung Wernigerode biegt man vom Wanderweg in den Ort ab oder stellt das Auto gleich an der Straße auf den Besucherparkplatz des "Kloster Drübeck" .
Das ehemalige "Kloster Himmelpforte" ist auch bei einer Wanderung in die waldreiche Umgebung von Wenigerode erreichbar.
Ein Besuch des "Kloster Michaelstein" , einschließlich des Abstechers zum "Volkmars-
keller" dauert auch seine Zeit. Wer die Ruine "Regenstein" nicht kennt sollte sie besuchen. Ebenso das "Große Schloss" und das "Kleine Schloss" mit dem Museum. Hier finden Sie auch die
"Barocken Parks und Schlossgärten" .
Der "Mythenweg Thale"führt über die einzelnen Stationen zum "Hessi" und dem "Kloster Wendhusen" .
Der "Harzer Klosterwanderweg" ist in der Wanderkarte Erlebnisführer "Harz" eigezeichnet.