Auf den Spuren der
"Südharzeisenbahn"

Die "Südharzeisenbahn" - Spurweite 1000 mm - wurde im August 1899 zwischen Walkenried und Braunlage in Betrieb genommen. Vom Bahnhof Brunnenbachsmühle erhielt sie noch einen Abzweig nach Tanne. Hier war das Ende der normalspurigen Rübelandbahn. Am alten Bahnhof Sorge (an der B 242) bestand die Möglichkeit auf die Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn um zu steigen.
Der Abschnitt nach Tanne wurde nach dem II. Weltkrieg auf Grund der Grenzziehung abgebaut. Die Strecke Walkenried-Braunlage wurde 1962 für den Personenverkehr und 1963 für den Güterverkehr still gelegt.

alter Bahnhof Walkenried der Strecke Northeim-Nordhausen

ehem. Bahnhof Walkenried der "Südharzeisenbahn"
Das Bahnhofsgebäude der "Südharzeisenbahn" steht, straßenseitig, hinter dem Hauptbahnhof. Auf der ehemaligen Stecke gib es seit dem Jahr 2011 einen Rad- und Wanderweg. Durch zwischenzeitliche Bebauung führt der Weg aber gelegenlich über Umwege wieder zurück zur originalen Linienführung. Die kleinen Schilder mit dem Kürzel S.H.E. sind nicht immer leicht zu sehen.
An wichtigen Stellen, wie zum Beispiel Bahnhöfe, stehen Infotafeln. Der Rad- und Wanderweg beginnt auf der Straße oberhalb des Bahnhofs Walkenried und führt gerade aus bis zu den Priorteichen. Vorn am ersten erkennt man noch wie die Bahnlinie von links herauf kam und vor dem Teich rechts weiter verläuft. Am nächsten Teich biegt die Strecke nach rechts in eine Kerbung. Die Straße nach Bad Sachsa wird gequert und dann geht es parallel zur Straße nach Wieda weiter.
Am Ortseingang von Wieda war der Haltepunkt "Papierfabrik" mit Gleisanschluss dort hin. An dieser Stelle war früher die "Untere Hammerhütte". Die "Dennert Tanne" erinnert an die Geschichte des Industriestandortes. Der "Bahnhof Wieda", hier die Bahnsteigseite, ist noch erhalten.
Am oberen Ortsausgang verschwindet die ehemalige Bahntrasse in den Wäldern des Harzes. Die Bahn nutzte dann das Weinglastal um Höhe zu gewinnen. Oben, nach der Kehre im Weinglastal war der "Bahnhof Stöberhai". Hier war auch eine Ausweichmög-
lichkeit für die Züge vorhanden.
Vor dem Bahnhof (Gaststätte) durchfuhr der Zug noch einen Felsdurchbruch. Am Bahnhof und im weiteren Streckenverlauf existieren noch Relikte aus der aktiven Bahnzeit.
Nach dem die Bahn die Landstaße zwischen Walkenried und Braunlage gequert hatte befuhr sie den Eselsstieger Grund. Eine 15m tiefe Felseinkerbung. Diese war heraus gesprengt worden, um den nötigen Kurvenradius zu erreichen.
Weiter oben befand sich dann der Haltepunkt "Kaiserweg". Er diente Wanderen zum Ein- und Aussteigen, als Ausweichstelle und als Verladestelle für Holz aus den umliegenden Wäldern. Anschließend überquerte die Bahn wieder die Landstraße und fuhr zum Bahnhof "Brunnenbachsmühle".
Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof "Brunnenbachsmühle" ist noch die Tasse in Richtung Tanne zu sehen. Der Bahnhof selber hatte mehrere Gleise zum Ausweichen, Umsteigen und auch ein Ladegleis.
Die "Südharzeisenbahn" querte kurz vor Braunlage die heutige B 242. In der Stadt Braunlage erinnern nur noch Infotafel an den Eisenbahnverkehr.
Das Bahnhofsgebäude wurde abgerissen (links) .Das rechte Doppelbild zeigt die Einfahrt aus Richtung Brunnenbachsmühle und den Bogen vom Kopfbahnhof in Richtung Stadt und weiter zum Steinbruch am Wurmberg.
In der Stadt gab es, links der Brücke, ein Sägewerk mit einem Anschlussgleis. Die Hauptstrecke ging neben der Bode weiter. Der Rad- und Wanderweg geht über die Brücke und gleich wieder links zum Kurpark weiter.
Dort, wo die Häuserreihe zu Ende ist macht die Bode einen Bogen. Dort ist noch ein Widerlager der Bodebrücke zu sehen.
Ein Stück hinter dem Kurpark, an der Elbingeröder Straße, steht die letzte Infotafel. Die Bahntrasse ging neben der Bode weiter über den heutigen Großparkplatz an der Seilbahn.
Hinter dem Parkplatz und noch hinter der heutigen Brockenweg-Schanzenanlage war die Ladestelle des Granitsteinbruchs. Der Bahndamm ist beim Ausbau der Sportanlage verschwunden und die Ladestelle am Schotterwerk ist nur an einer Lichtung links des Weges zu erahnen. Sie ist nicht gekennzeichnet.
Nur die Brücke des Anschlussgleises zur ehemaligen Glashütte, vor erreichen der Sport-
anlage, ist noch vorhanden.
Der Rad- und Wanderweg auf den Spuren der "Südharzeisenbahn" ist etwa 25 km lang. Die durchschnittliche Steigung liegt bei 2%, geht aber nie über 5%.
Die Fahrzeit des Personenzuges von Walkenried nach Braunlage betrug 1 Stunde.
Der Weg ist für geschichtlich Interessierte und für Naturliebhaber gleichermaßen empfehlenswert.
Neben meiner Anregung, sich auf Spurensuche zu begeben, hat der "Freundeskreis des Südharz-Eisenbahn-Radwanderwegs" eine ausführliche Webseite:
"SÜDHARZ-EISENBAHN.de .
Zur Geschichte der "Südharzeisenbahn" gibt es auch Literatur:
Josef Högemann "Eisenbahnchronik Harz"
oder auch
Manfred Bornemann "Die Südharz-Eisenbahn Walkenried-Braunlage-Tanne"
und
Autorenkollektiv unter der Leitung von Hans Röper "Die Harzquer- und Brockenbahn nebst einem Anhang zur Südharzeisenbahn"

Brunnenbachsmühle - Tanne

Dieser Zweig der "Südharzeisenbahn" ist nur zum Teil auf der Trasse begehbar.
Vom Bahnhof Brunnenbachsmühle ging die Trasse zur Straße in Richtung Walkenried und ein Stück neben her. In Höhe Forsthaus Kapellenfleck überquerte sie diese und folgte der Bode. Hinter einem Lagerplatz weist diese Dennert-Tanne auf die Bahn hin. Der Weg endet an der Kreuzung Braunlage - Sorge - Hohegeiß (B242).
Hier, wo der Weg auf die Straße nach Hohegeiß trifft ist der Bahndamm deutlich sichtbar.
Am Ende ist noch das Widerlager der Brunnenbachbrücke sichtbar und die andere Seite ist bis zur Kreuzung mit der heutigen B242 renaturiert. Auf der anderen Seite der Kreuzung ist der Beginn der Trasse zum alten Bahnhof Sorge sichtbar.
Ein Stück der B242 folgend, quert die Trasse die Bode. Auf der anderen Seite der Straße mündet der Brunnenbach in die Bode.
Der alte Bahnhof Sorge - an der Abzweigung der Straße nach Elend, parallel zur heutigen B 242 gelegen, war in zwei Ebenen geteil. Im Niveau der Straße lagen die Gleise mit Bahnhofsgebäude der Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn. An der Straßenabzweigung bog auch die NWE nach Elend ab. Die Südharzeisenbahn querte diese Straße über eine Brücke und der Bahnsteig lag über dem der NWE. In späteren Jahren gab es einen Gepäckaufzug und auch ein Verbindungsgleis für Kurswagen.

Widerlager der Brücke
links aus Richtung Brunnenbachsmühle

links der Bahnhof der NWE und rechts Blick vom Bahnsteig der Südharzeisenbahn
Etwa ab der Abzweigung der Straße nach Sorge ist die Trasse begehbar. Am Ortseingang von Tanne kreuzte die Bahn die heutige B 242 und ist auch noch bis zum ehemaligen Bahnhof nachvollziehbar, wie hier an der ehemaligen Tanner Hütte (Denkmal auf dem Platz) .
Die Bahn kreuzte wiederum die Straße um zum Bahnhof zu gelangen.
Der Bahnhof Tanne war auch der Endbahnhof der normalspurigen Rübelandbahn. Es erinnert nichts mehr an ihn. Auch das Bahnhofsgebäude ist abgerissen..

Panorama des ehemals weitläufigen Bahnhofareals.